Neue EU-Produkthaftungsregelungen – Was müssen Unternehmer wissen?

Seit Dezember 2024 gelten die neuen EU-Vorschriften zur Produkthaftung. Obwohl diese Änderungen bereits vor einigen Monaten in Kraft traten, haben viele Unternehmen noch nicht alle neuen Anforderungen umgesetzt.

Wir erinnern an die wichtigsten Aspekte der Verordnung, die erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen in der gesamten Europäischen Union haben können.

Die neue EU-Produkthaftungsrichtlinie – Was hat sich geändert?

Am 9. Dezember 2024 trat die EU-Richtlinie 2024/2853 zur Haftung für fehlerhafte Produkte in Kraft und ersetzte die bisherige Regelung von 1985. Es handelt sich um die bedeutendste Reform in diesem Bereich seit 40 Jahren. Die wichtigsten Änderungen umfassen:

  • Erweiterung des Produktbegriffs – nun umfasst dieser nicht nur physische Waren, sondern auch Software, KI-Systeme und digitale Fertigungsanleitungen.
  • Neue Haftungsregelungen für Importeure, Händler und Online-Verkaufsplattformen – Unternehmen, die Produkte in der EU verkaufen, haften stärker, auch wenn der Hersteller außerhalb der Union ansässig ist.
  • Pflicht zur Bereitstellung von Software-Updates – wenn ein Produkt Updates zur Aufrechterhaltung der Sicherheit benötigt, kann das Fehlen dieser Updates zu Schadenersatzforderungen führen.
  • Einfache Rechtsansprüche für Verbraucher – die Beweislast für Verbraucher wurde erleichtert, was die rechtlichen Risiken für Unternehmen erhöht.

Welche Risiken bestehen für Unternehmen?

Die neuen Vorschriften bringen einen weiten Haftungsbereich mit sich. Unternehmen müssen sich auf strengere Produktkonformitäts- und Überwachungsanforderungen vorbereiten. Hier sind die wichtigsten Risikobereiche:

a) Erweiterte Produktverantwortung

  • Hersteller haften nicht nur für Konstruktionsfehler, sondern auch für das Fehlen von Software-Updates, die potenzielle Gefahren verhindern könnten.
  • Importeure und Händler tragen die Verantwortung für die Produktsicherheit, wenn der Hersteller nicht ermittelt werden kann.

 

b) Längere Haftungsfrist

  • Pflicht zur Aufbewahrung der technischen Dokumentation für 10 Jahre.
  • Verbraucher können bis zu 25 Jahre lang Ansprüche geltend machen, wenn gesundheitliche Langzeitschäden auftreten.

 

c) Neue Produktsicherheitsverpflichtungen

  • Unternehmen müssen ein systematisches Marktüberwachungs- und Risikoanalyseverfahren einführen.
  • Bei Entdeckung von fehlerhaften Produkten ist ein schnelles und effektives Rücknahmesystem

Wie bereiten sich Unternehmen auf die neuen Vorschriften vor?

Um rechtliche Risiken und hohe Strafen zu vermeiden, sollten Unternehmer folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Verträge und Verfahren überprüfen
  • Marktüberwachungssystem einführen
  • Sicherstellung der Dokumentation und EU-Konformität
  • Schulung der Mitarbeiter

Konsequenzen für Unternehmen – Was droht bei Nichtbeachtung?

Die neuen Vorschriften sehen hohe Geldstrafen für Unternehmen vor, die nicht konform sind. Zusätzlich bedeutet die erhöhte Beweisanforderung in Produkthaftungsfällen, dass Verbraucher nun eine größere Chance haben, vor Gericht zu gewinnen.

Zusammenfassung

Die neue EU-Richtlinie bringt fundamentale Veränderungen für polnische Unternehmen auf dem europäischen Markt. Um finanzielle und rechtliche Risiken zu vermeiden, ist es entscheidend, dass Ihr Unternehmen so schnell wie möglich vollständig mit den neuen Vorschriften übereinstimmt.

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